Verein

Die Vereins-Chronik


Zu Zeiten der Flößer auf der Nagold, genau am 06. Februar 1898, wurde der TV Ebhausen 1898 e.V. gegründet.
Im Schulhaus trafen sich damals die 30 Gründungsmitglieder. Darunter zählten 7 aktive, 8 passive Mitglieder
sowie 15 Zöglinge (14-18 jährige).
Der Ausschuss bildete sich damals aus dem Vorstand Friedrich Werz, Kassier und Schriftführer Georg Frey,
Turnwart Georg Ohngemach und die Ausschussmitglieder Christian und Jakob Roth.

Der Turnverein sah es als seine Aufgabe an:
"Die leibliche und seelische Erziehung seiner Mitglieder durch planmäßige Pflege von Leibesübungen,
insbesondere des Turnens, ganz im Geiste des Turnvaters Jahns, durchzuführen."

Weiter heißt es in dem Protokoll von 1898:
"Die körperliche Ausbildung muss möglichst allseitig gestaltet werden, um damit die geistige Frische und
Tüchtigkeit, sowie die Kraft und Gewandtheit der Mitglieder zu heben."

Die schon bestehende Nachbarvereine Nagold und Altensteig übernahmen die Patenstelle des Vereines und übten
diese treu und gewissenhaft aus.

1910 waren im verein bereits 110 Mitglieder. Wanderungen im Sommer und Schlittenfahren im Winter legten den Grund
zu einer wirklichen Kameradschaft im Verein.
Schon im 2. Jahr nach seiner Gründung konnte es der Turnverein wagen, mit einer gelungenen Weihnachtsfeier an die
Öffentlichkeit zu treten.

 

Vor allem stand aber das Turnen im Vordergrund. Ein tapferes Häuflein von Turnern behauptete sich auf kleineren und größeren Turnfesten. Die Erfolge stellten sich bald ein und schon im Jahre 1902 finden wir Ebhausen auf den Listen desNagoldgaues. Je mehr sich das turnerische Leben entfaltete, desto größer wurde das Verlangen der Mitglieder, einen Raum zu haben, in dem die Übungsstunden abgehalten werden könnten.

Die Gemeinde stellte einen Platz "Auf der Erle" zur Verfügung.

Am 27. Oktober 1905 wurden die Arbeiten zum Bau einer Turnhalle vergeben. Nachdem die Turnhalle fertig gestellt war, fehlte nun nur noch ein vernünftiger Sportplatz. Nach langen Verhandlungen stellte im Jahre 1921 die Gemeinde in dankenswerter Weise einen etwa 2 Morgen großen Waldteil auf der Reute zur Verfügung.

Am 25. Juli 1921, also 23 Jahre nach der Gründung, wurde der Sportplatzvertrag zwischen der Gemeinde Ebhausen und dem TV Ebhausen abgeschlossen. Dadurch war der Verein in der Lage, seinen Turn- und Spielbetrieb geordnet durchzuführen.

Im Laufe der Jahre stellte sich aber heraus, dass der Platz auf der Heide ungeeignet war, da Wasser und Strom fehlten und weil er auch zu weit vom Ort entfernt war.

Damit der Übungsbetrieb den nötigen Auftrieb bekomme, entschloss sich die Vereinsleitung im Jahre 1928, den an der Nagold gelegenen, großen Platz zu kaufen, der auch zugleich als Schwimm- und Badeplatz dienen sollte. Durch die günstige Lage am Nagoldufer war 1928 sogar geplant, ein Badehaus zu erstellen. Doch leider wurde dieses Projekt durch die Kriegsjahre vereitelt, was lediglich übrig blieb, war die Erstellung einer Umkleidekabine.

Der Sportplatz bot nun reichlich Gelegenheit zur Ausübung des Sports. Von dieser Gelegenheit machte nicht nur die hiesige Schule Gebrauch, sondern auch der heutige Ortsteil Ebershardt, der unseren Platz zu schätzen wusste.

Von großem Wert für die Entwicklung des Vereins war der Umstand, dass er stets die rechten Männer am rechten Platz zu stellen wusste. Schon genannt wurde der 3. Vorstand des Vereins, Jakob Roth. Sein Stellvertreter war Peter Ensslen, der das Vereinsschiff zuerst als Stellvertreter des erkrankten Jakob Roth und danach als 1. Vorsitzender übernahm. Während seiner Amtszeit wurde die Turnhalle gebaut. Nach Peter Ensslen übernahm Johannes Pfeifle die Vorstandschaft. Er hat den Verein weiter aufgebaut und zum Blühen gebracht.

1921 wurde dem Verein eine Damenriege angegliedert. Der Verein wurde in dieser nicht gerade leichten Zeit bis 1940 von den Vorständen Roth, Ensslen, Johannes Pfeifle, Hans Helber, Ernst Krauss,Otto Pfeifle und Robert Wurster geführt.

1923 wurde das 25-jahrige Jubiläum, verbunden mit dem Gauturnfest, ganz groß in Ebhausen gefeiert. Da war die Welt noch in Ordnung. Bereits um 5 Uhr morgens wurde die Bevölkerung mit Böllerschüssen zum Fest geweckt.

1927 wurde das Gauturnfest in Nagold ausgerichtet. 23 Einzelpreise konnten die Turner aus Ebhausen mit nach Hause nehmen. Ein Zeichen dafür, wie stark man sich damals dem Turnen widmete.

1930 konnte eine Faustballmannschaft aus Ebhausen in Calw einen 1. Platz erringen. Ab den 30er Jahren zeichnete sich ab, dass der TV Ebhausen in Zukunft aus mehreren Abteilungen bestehen würde. Die Handballabteilung war schon im Kommen und wurde 1928 gegründet.

1931 stiegen die Handballer bereits in die A-Klasse auf. Ein Jahr später kämpfte sich die Handballmannschaft in ihrer Klasse soweit durch, dass sie an die Spitze der besten Gaumannschaften marschierte. Trotzdem wurde aber nicht vergessen, dass das Turnen die Grundlage aller Körperausbildung ist.

1936 wurde Dr. Siegel, der unter anderem eine zeitlang die Männerriege leitete, zum Ehrenmitglied ernannt.

Diesem Leben und Treiben einer großen Sportlerfamilie bereitete der Krieg nach und nach ein Ende. Immer mehr Mitglieder wurden zum Militär eingezogen und viele kamen leider nicht mehr nach Hause zurück. Das Vermögen des Vereins musste der Militärregierung überstellt werden, sportliche Unternehmungen wurden verboten. Der Verein war vorläufig aufgelöst. Finanziell und Sportlich AUS.

Im Jahre 1946, unmittelbar nach dem Krieg, wurde der Verein unter dem Namen Sportverein wieder neu gegründet. Man fing wieder klein an, da der schlimme Krieg unter den ehemaligen Mitgliedern tiefe Wunden gerissen hatte.

Tatkräftige und hoffnungsvolle junge Männer und Frauen entschlossen sich, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Sie waren bereit, der Jugend wieder ein Angebot zu machen, sich bei Sport und Spiel treffen zu dürfen.

Die Wiedergründungsversammlung des Sportvereins fand am 16. November 1946 im Gasthaus "Zur Schwanen" statt. Der Ausschuss stellte sich wie folgt zusammen:

Karl Braun, Wilhelm Dengler 2, Wilhelm Dengler jun., Georg Waidelich, Wilhelm Schöttle, Gerätewart Paul Bubser, Sportplatzwart Albert Glatz. Für Leichtathletik waren Christian Wackenhut und Herbert Noack zuständig. Frauengymnastik und Spielführerin teilten sich Mina und Anna Dengler.

Diese Personen verstanden es in gemeinsamer Arbeit wieder einen Verein entstehen zu lassen und zwar mit vielen Sportarten. Zusammenhalt und Kameradschaft trugen die ersten Früchte und bald stand der Verein wieder auf gesunden Füßen.

Die Handballmannschaft konnte seinerzeit bereits die Meisterschaft erringen. Stammspieler waren damals:

Paul Bubser, Friedrich Lörcher, Christian Wackenhut, Karl Waidelich, Herbert Noack, die Sturmspitze Fritz Baumann, Robert Schneider, Hermann Rentschler, Rudolf Spathelf, Heinz Seeger und der Torhüter Wilhelm Kalmbach.

Am 25. Juli 1948 wurde das 50-jährige Jubiläum des Sportvereins gefeiert. Das Fest wurde ein einem der damaligen Zeit entsprechenden Rahmen aufgezogen. Trachtenreigen, Bodenturnen, Freiübungen, Staffelläufe, Hand- und Faustballspiele, trunerische Übungen am Barren, Reck und Pferd wechselten sich in bunter Reihenfolge ab.

Im Jubiläumsjahr 1948 wurde unter der Leitung von Erich Alber eine Tischtennisabteilung gegründet und dem Verein angegliedert.

1951 erhielt der Verein wieder den alten Namen Turnverein Ebhausen 1898 e.V.

1953 erhielt Karl Braun für seine Verdienste beim Wiederaufbau des Vereins nach dem Krieg das goldene Vereinsabzeichen.

1956 stellte man fest, dass die Handballhochburg Ebhausen bröckelte. Noch lagen die Schwerpunkte im Verein auf den Abteilungen Handball, Leichathletik und Turnen. Die Gauturnfeste wurden vom TV Ebhausen immer zahlreich besucht. Auch wird jedes Jahr das traditionelle Abturnen, das heutige Sommersportfest, abgehalten.

Am 01. August 1958 wurde ein erstes Gespräch über eine eventuelle Gründung einer Fußballabteilung geführt.

Bei einer Mitgliederversammlung am 23. August 1958 im Gasthaus "Sonne" wurde die Fußballabteilung gegründet und fest im Verein verankert. Als erster Spartenleiter wurde Albert Rauser gewählt. Trainingsleiter für die 1. und 2. Mannschaft wurde Frieder Schiebel. Für die Jugend war Hauptlehrer Weiß zuständig.

Die übriggebliebenen Handballer spielten jetzt Fußball und wählten als Spielführer der 1. Mannschaft Hans Walz und für die 2. Mannschaft Reinhold Dürr.

1959 feierte die Tischtennisabteilung ihr 10-jähriges Jubiläum, Karl Scheel wurde zum Spartenleiter Fußball gewählt und sollte diese Funktion er nach sage und schreibe 21 Jahren abgeben.

Am 25. März 1961 wurde an einer außerordentlichen Hauptversammlung nach einer Satzungsänderung Anton Stadelmeyer zum Vorstand gewählt. Karl Braun wurde nach 15-jähriger Vorstandschaft und auf Grund seiner Verdienste beim Wiederaufbau nach dem Krieg zum Ehrenvorstand ernannt.

Am 06. Juli 1962 wurde eine AH-Abteilung gegründet, die mit zwei Mannschaften Faustball spielte.

Die Fußballer schafften 1965 den ersehnten Aufstieg in die damalige B-Klasse.

Nach 8 Jahren Vereinsführung durch Anton Stadelmeyer übernahm Kurt Schmid für 2 Jahre das Amt. Im Jahre 1971 wurde Adalbert Wagner zum neuen Vorstand gewählt.

Land auf, Land ab entstanden Ende der 60er anfangs der 70er Jahre neue Sportplätze und Sportheime. Die Gemeinde brachte den Katzensteig ins Gespräch, das Mindersbacher Tal wurde ins Auge gefasst. Plötzlich jedoch war das wüstenähnliche Gelände auf dem Kirchberg Favorit. Der Verein votierte bei der Gemeinde dem Bau eines Sportplatzes auf dem Kirchberg zu realisieren.

Nach 10-jähriger Suche war es am 24. Juli 1972 soweit. Eine 10 Mann starke Pioniereinheit der US-Army wurde mit schweren Geräten von Vorstand Wagner auf das Gelände gelotst. Das Jahrhundertwerk begann. Unser damalige Bürgermeister Hermann Maier hatte das Wort gehalten, er hat sich um den Verein gedient gemacht.

Der ganze Einsatz der Vereinsleitung und ihrer Mitglieder galt nun der Planung des neuen Sportheimes. Nun stellt sich die große Frage: wie sollte man das finanzieren ???

Die richtige Nase bewiesen die Mitglieder als sie den Profibänker Kurt Schmid zum Kassier wählten. Der richtige Mann - obwohl noch Jung - am richtigen Platz. Noch heute, nach fast dreißig Jahren, führt er die Kasse des TV Ebhausens.

Es wurden Wege gesucht und letztendlich auch gefunden, so das nach 18-monatiger Bauzeit im Juli 1979 das neue Sportheim endlich eingeweiht werden konnte.

Da die Schulden doch allmählich immer mehr drückten, war nun kaufmännisches Denken sehr wichtig.

Der richtige Mann an der richtigen Stelle, er kam wieder. Neuer 1. Vorsitzender wurde Horst Held. Kaufmann, eben der Richtige.

Eine tolle Neuerung tritt ein: die einzelnen Abteilungen verwalten sich selber mit eigener Kasse und Funktionen.

Zwischendurch wurden auch Rekordzahlen geschrieben was die Sportabzeichenabnahme angeht. Es wurden auch wieder viele Jugendlich in allen Sparten verzeichnet.

1985 - ein Pächter wird gesucht. Und gefunden. Der Kaufmann, der Richtige, ist auf die Familie Gammel gestoßen und auch dies bewährt sich bis heute als ein Glücksfall für den Verein.

1990 tritt Horst Held ab und Rainer Thielsch wird als Nachfolger, natürlich einstimmig, denn keiner reißt sich um das Amt, gewählt.

Das Sportheim wird um zusätzliche 80 Sitzplätze erweitert.

Ebenfalls 1990 wird eine neue Abteilung gegründet: Die Eisstockabteilung Ein Exote in unserem Raum aber eine Bereicherung für den Verein. Sie sind ein kleiner verschworener Haufen aber schaut man sich ihre Anlage auf dem Kirchberg an, ein Schmuckkästle und alles selbst bezahlt.

Eine uralte Tradition, da man das Handballspielen im TV Ebhausen einfach nicht vergessen kann und auch nicht will, wird jedes Jahr ins Leben gerufen, das Hallenhandballortsturnier. Sie wird von den Breitensportlern zur Jahreswende durchgeführt.

Meine Damen und Herren, 100 Jahre Turnverein Ebhausen 1898 e.V., heißt 100 Jahre Sport und Geselligkeit in Ebhausen. Es war immer etwas geboten im Turnverein Ebhausen, sei es positiv oder negativ. Es hab sich in den vergangenen 100 Jahren immer wieder Menschen zusammengefunden und den Verein gelebt.

Es wird für die Zukunft mit Sicherheit nicht einfacher werden für den Verein, sei es das Problem immer schwerer Nachwuchs zu finden oder seien es finanzielle Probleme. Man wünscht sich, dass die 650 Mitglieder weiterhin bei Festen mithelfen werden, um den Verein am Leben zu erhalten.

Für die nachkommende Jugend sollte der Verein immer ein lohnendes Ziel sein, Kameradschaft im Umgang mit Mitmenschen zu genießen. Auch genügend Betreuer sollten für genau jene Jugend im Verein immer zur Verfügung stehen und das am besten auch immer wieder Neue, da jeder Verein neue Gesichter braucht. Manches ältere Mitglied sollte sich vielleicht noch mal in die Zeit zurückversetzten in der er ein Kind war und schauen wer ihn damals als Kind betreut hat, dann nimmt man vielleicht eher einen Posten im Verein an.

Wir hoffen den Verein noch viele Jahre bestehen lassen zu können, denn ohne Verein sehe es in unserer Gesellschaft recht trübe aus.